Einer Politikerin eine kritische Frage stellen, einem Politiker offen die Meinung sagen – eine Situation, die viele Menschen vor allem über soziale Medien vermittelt kennen. Nicht so einige Klassen am Berufskolleg Bergheim. Diese erlebten am Mittwoch, den 29.05., einen direkten Austausch mit jungen politischen Amtsträgern.
Dabei standen diese den rund 70 Schülerinnen und Schülern geduldig Rede und Antwort und verstanden es, sich an der Lebenswirklichkeit der zukünftigen Fachkräfte aus der Beruflichen Bildung abzuarbeiten. So ging es thematisch von Kriegsgefahr über Investitionen in Zukunftstechnologien bis hin zu sozialer Ungleichheit stets um alltags- und zukunftsrelevante Themen. Die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums und die Studierenden der Fachschule für Sozialpädagogik hakten dabei durchaus kritisch nach, forderten konkrete Beispiele ein und zeigten ein ausgeprägtes Interesse für den anstehenden Urnengang. Dieser war im Unterricht zuvor thematisch aufbereitet worden, sodass die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien sich Zuhörenden gegenübersahen, welche gedanklich auf der Höhe des Gesprächs folgten. Auf diese Weise gelang ein lockerer und offener Dialog, der auch das Publikum mit einbezog. Erkennbar war es diesem darum bestellt, die Kontur der einzelnen zur Wahl stehenden Parteien im Gespräch herauszuarbeiten, wofür sich durch das spezifische Aufgreifen der Nachfragen zahlreiche Möglichkeiten boten.
Dabei wurde es mitunter inhaltlich durchaus scharf, im Ton blieb die Debatte jedoch zu jeder Zeit sachlich und ausgewogen. Auch das eine interessante Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler, welche politischen Inhalten mitunter in Form verkürzter, kontextfreier und zugespitzter Informationsschnipsel in sozialen Medien begegnen. Hier durften sie erleben, wie fünf Menschen ihres Alters mit Begeisterung und Nachdruck für ihre politischen Anliegen warben und einander dabei stets respektvoll begegneten. In Zeiten überhitzter gesellschaftlicher Auseinandersetzungen wurde auf diese Weise ein starkes Zeichen für den Dialog gesetzt. Auch inhaltlich kamen die Schülerinnen und Schüler dabei auf ihre Kosten. „Ich war mir vorher nicht so sicher, wem ich am 09. Juni meine Stimme gebe. Aber jetzt weiß ich es“, gab etwa eine Teilnehmerin an. Dabei habe es ihr sehr geholfen, durch eigene Wortmeldungen das Gespräch mit gestalten zu können: „Ich glaube, in einer voll besetzten Turnhalle hätte ich mich das nicht so getraut.“
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